Gastartikel: Tennis-Pass, der Tennis-Führerschein

Kristijan Baricevic, staatlich geprüfter Tennislehrer und Inhaber der Firma missions4you, über seine Beweggründe, das Konzept des Tennis-Führerscheins auf den Markt zu bringen:

Im Zeitalter der Smartphones und Tablets vergeht kaum eine Woche, in der die Presselandschaft nicht auf die mangelnde Bewegungserziehung unserer Kinder hinweist. Eine Studie der Universität Bielefeld von 2013 belegt diese Entwicklung eindrucksvoll: Mehr als 80 Prozent der deutschen Jugendlichen bewegen sich zu wenig. Dabei wirkt sich körperliche Aktivität kurz- und langfristig positiv auf die physische und psychische Gesundheit aus. Zudem kann die schulische und kognitive Leistungsfähigkeit von körperlicher Aktivität profitieren.

KERNKOMPETENZEN NICHT ALTERSGERECHT AUSGEPRÄGT

Als Tennislehrer erlebe ich tagtäglich die Auswüchse dieser besorgniserregenden Statistik. Kernkompetenzen wie Werfen, Rollen und Fangen sind beim Großteil der Kinder nicht altersgerecht ausgeprägt. Das wiederum beeinträchtigt das Tennistraining maßgeblich. Die Fragen, die sich mir deshalb fortwährend stellten, waren:
– Wie kann ich als Trainer dieser komplizierten und komplexen Aufgabe gerecht werden?
– Wie kann ich den Kindern einen einfachen und erfolgreichen Start in den Tennis-Sport gewährleisten?
– Welches Hilfsmittel kann ich den Vereinen für die Mitgliedergewinnung und Mitgliederbindung an die Hand geben?

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Eine Sache lag mir dabei besonders am Herzen: Ich wollte ein altersgerechtes und entwicklungsgemäßes Konzept entwickeln, dass sich in aller erster Instanz an die Kinder wendet und nicht an Erwachsene, die die Kinder wieder in ein Schema pressen. Die Kinder sollen sich selbständig und eigeninitiativ mit dem Tennis-Sport auseinandersetzen. Im Vordergrund dabei steht der Spaß. Vereine erhalten zudem ein Hilfsmittel, um neben dem Vereins-Training ganzjährig ein zusätzliches Angebot zu schaffen, welches mit wenig Aufwand umgesetzt werden kann – in der Hoffnung, dass die Kinder dem Tennis-Sport eine höhere Priorität zuordnen und sich stärker mit dem Verein identifizieren.

Weitere Informationen:
Homepage: www.tennis-pass.de

Trailer:

Tutorial App:

Talentinos – Erste Überlegungen. Startpaket bestellt…

Zu Jahresbeginn hatte ich – angeregt durch einen Vortrag beim DTB-Tenniskongress in Berlin – unseren Verein TSV-Pfungstadt beim Talentino-Programm mit einer Basis-Mitgliedschaft angemeldet. Über die Sommersaison kam ich allerdings nicht dazu mich weiter damit zu beschäftigen. Jetzt habe ich mich wieder etwas eingelesen und die ersten Materialien für die Stufe Rot, das Sportabzeichen und Kindergeburtstage bestellt. Die interessanten Inhalte des Talentino-Programms sehe ich in erster Linie auch in der Unterstützung durch die Materialien und Inhalte zu Veranstaltungen wie Tag der offenen Tür/Aktionstag, Schultennistag, Kindergeburtstag, Sportabzeichen o.ä. Das Angebot „Kindergeburtstag“ möchte ich im nächsten Jahr in jedem Fall bewerben.

Das ganze Konzept auf den Trainingsalltag anzuwenden, scheint für mich sehr aufwändig und bei unseren vielen freiberuflichen Trainern im Verein nur schwer umsetzbar. Zudem finde ich auch inhaltlich bzw. konzeptionell schwierig, dass Talentinos mit anderern Altersstufen als play&stay arbeitet (z.B. rot = 6-10 Jahre). Soll ich die Kinder im Verein in so jungen Jahren schon so deutlich kategorisieren (Breitensportler = Talentinos, Wettkampfsportler = play&stay/tennis10s)?? Das halte ich für schwierig, auch in der Kommunikation mit den Eltern. Der Motivationsgedanke für die Kinder mit dem Erfolgsposter und den Aufklebern finde ich auf der einen Seite gut. Eine Belohnung ist immer motivationsfördernd. Aber man muss aufpassen, dass es nicht nach hinten los geht, wenn ein Kind mehr Aufkleber bekommt, ein anderes Kind weniger oder vielleicht gar keinen (wobei es schon leichte Übungen gibt, die eigentlich jeder schaffen sollte). Ich werde diese Erfolgsposter- und Aufklerberaktion in der Stufe Rot jetzt mal in einer kleinen Gruppe mit 6jährigen testen. Mal schauen… ich werde berichten…

Erfahrungen zum Einsteigerkurs „TennisXpress“ für Erwachsene

Am letzten Samstag ging wieder einmal ein Tennis-Einsteigerkurs für Erwachsene zu Ende. Dies habe ich nun schon zum dritten mal durchgeführt, in diesem Jahr zum ersten mal nach dem Konzept von tennisXpress aus der Play&Stay-Initiative. Dieser Bericht soll meine Erfahrungen damit kurz zusammenfassen. Die Intention von tennisXpress ist das sofortige Spielen miteinander. Dazu gibt es eine Broschüre für Trainer, die das Grundgerüst der Trainingsstunden (9×60 oder 6×90 Minuten) bildet. weiterlesen

Rückblick auf den Internationalen DTB-Tenniskongress 2015 in Berlin

Das Tennisjahr 2015 begann mit einem Highlight, dem Internationalen Tenniskongress des DTB mit mehr als 400 Teilnehmern. Austragungsort war wieder das Kongresshotel ESTREL in Berlin, wo ich auch schon 2012 beim ersten damals noch Bundeskongress war.

berlin

Das Programm war – ebenfalls wie die Teilnehmern (C-,B- und A-Trainer aus mehreren Nationen) – sehr gemischt. Am ersten Tag war der Fokus auf Verein und Schultennis, der zweite Tag ging mehr auf Coaching, Athletik und Leistungssport ein und am Abschlusstag war es noch einmal bunt gemischt und praxisorientiert mit Themen für den Breitensport, Trainingspraxis der Profis und den besten Übungen der Referenten.

Nach etwas Abstand ist es nun auch Zeit für einen Rückblick. Dabei will ich nicht auf die einzelnen Beiträge eingehen, sondern ein paar Grundgedanken und gewonnene Eindrücke wiedergeben.

1. Training, Internet und Neue Medien
Aufgefallen ist mir, dass es immer mehr Internetportale für Tennistrainer oder auch Vereine gibt. Beim Kongress wurden hier erwähnt

talentinos
Dabei handelt es sich um ein Jugendbreitensportprogramm für Vereine und Trainer, das vom BTV entwickelt wurde und jetzt über den DTB für Vereine aller Landesverbände angeboten wird. Es bietet Übungen und Konzepte für Kinder und Jugendliche, wie Ideen für Kindergeburtstage, Camps, Ballschule und Wettbewerbe. Dazu gibt es auch entsprechende Marketingmaterialien wie Urkunden, Sticker, Plakate etc. Ob man dieses Konzept jetzt von a bis z übernimmt und sich als talentino-Verein präsentiert, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Aber einzelne Teile kann man sicher als Anregung aufgreifen und nutzen.

tennisgate.com
Auch zu diesem Portal gab es einen Vortrag mit dem Thema „Visuelle Matchanalysen“. Die Plattform bietet Videos der Profis, aufbereitet mit Daten wie z.B. Ballwurfhöhen, Geschwindigkeiten, Platzierung der Bälle, Platzabdeckung, Laufwege etc. oder auch mit Fokus auf technische Feinheiten. Super interessant und prima gemacht. Die Aufgabe des Trainers ist es natürlich daraus die entsprechenden Schlüsse für die Trainingspraxis zu ziehen.

braingametennis.com
Dieses Portal wurde von damals noch Davis-Cup-Teamchef Carsten Arriens vorgestellt. Es basiert ebenfalls auf Spielbeobachtungen – allerdings nicht in Form von Videos, sondern aufbereiteten Statistiken. Auch hier darf man sich als Trainer nicht verlieren, sondern muss die richtigen Entscheidungen für seine Trainingspraxis ableiten, um aus seinen Schützlingen das ein oder andere Prozent mehr herauszuholen.

In diese Kategorie zählen auch Angebote wie iCoach von der ITF und die von Patrick Kühnen mit entwickelte newsschooloftennis, die aber nicht auf dem Kongress erwähnt wurden.
Ebenfalls ein interessanter Fundus ist die Verbansseite der Schweiz swisstennis, mit der Downloadmöglichkeit von Skripten und Trainingsplänen (Player Development).

Welche Themen und Inhalte werden nun im Trainingsalltag als besonders wichtig empfunden?

Natürlich Aufschlag und Return. Mit diesen Schlägen beginnt jeder Ballwechsel und trotzdem finden sie im Training oftmals zu wenig Beachtung. Wobei man natürlich unterscheiden muss, ob man Wettkampfspieler trainiert oder ggf. eine Breitensport-Gruppe, für die der Fokus auf das Match nicht in dieser Priorität gilt.

Verbunden mit dem Training von Aufschlag und Return ist auch das Training von Spielzügen und Mustern (Patterns), also Aufschlag-Return-FirstShot des Aufschlägers – First Shot des Returnspielers. Die meisten Ballwechsel sind schon nach den ersten vier bis sechs Schlägen entschieden. Hierbei muss man aber differenzieren. Entschieden bedeutet hier nicht zwangsläufig, dass der Punkt gewonnen wurde, sondern auch durch einen Fehler verloren wurde. Dementsprechend geht ein Fokus auch wieder auf das Training von Fehlern vermeiden, wodurch im Training auch wieder längere Ballwechsel entstehen können. Das „Fehler vermeiden“ wird auch durch großzügigere Zielfelder trainiert, man spielt nicht mehr so nah an die Linien (auch eine Ableitung aus Analysen und Statistiken).
Dieses Training von Patterns und auch Psychologie und Athletik (Preparation, Prävention) sollte auch im Jugendalter schon Beachtung finden.

Zum Schluss noch drei Dinge, die mich beim Kongress besonders begeistert haben.
1. TennisXpress – Dieses Trainingsprogramm für erwachsene Anfänger wurde von Alexander Jakubec vorgestellt und basiert auf play&stay. Ich habe schon geplant, dies im Sommer anzubieten.
2. Die Moderation von Eurosport-Moderator Mathias Stach mit vielen Anekdoten aus dem Profitennis (Ein Mann vom Fach mit viel Sachverstand)
3. Schaut euch die Trendsportart Beachtennis an!

Falls Interesse an weiteren Informationen zu einzelnen Vorträgen oder Themen besteht, dann gerne kommentieren oder per Mail an mich wenden.