Erfahrungen zum Einsteigerkurs „TennisXpress“ für Erwachsene

Am letzten Samstag ging wieder einmal ein Tennis-Einsteigerkurs für Erwachsene zu Ende. Dies habe ich nun schon zum dritten mal durchgeführt, in diesem Jahr zum ersten mal nach dem Konzept von tennisXpress aus der Play&Stay-Initiative. Dieser Bericht soll meine Erfahrungen damit kurz zusammenfassen. Die Intention von tennisXpress ist das sofortige Spielen miteinander. Dazu gibt es eine Broschüre für Trainer, die das Grundgerüst der Trainingsstunden (9×60 oder 6×90 Minuten) bildet.

Ich habe mich für die Variante mit 6×90 min. entschieden und habe den Kurs mit 6 Teilnehmern durchgeführt (es waren natürlich nicht immer alle an den geplanten Terminen dabei). Es gehen auch mehr Teilnehmer, dann sollte man aber auch zwei Plätze haben und ggf. auch einen Assistenten. Beworben habe ich den Kurs über facebook und die Vorberichterstattung zu unserem Aktionstag „Deutschland spielt Tennis“.

Mit Hilfe der druckreduzierten Bälle (verwendet habe ich meist orange und grün) und kleineren Platzgrößen (meist Midcourt) können die Einsteiger sofort erste Ballwechsel miteinander spielen. Und ich muss sagen… Ja, es funktioniert! Bereits in der ersten Stunde gab es die ersten Duelle um Punkte im Kleinfeld und Midcourt. Sogar den Aufschlag habe ich gleich in der ersten Stunde eingeführt.

tennisXpress

tennisXpress auf dem Midcourt (Bild zeigt Returnspielerin, Hütchen markieren Ziele für den FirstShot des Aufschlägers

Als Trainer muss man sich hier erst einmal an eine neue Rolle gewöhnen. Zwischen den aufgaben- und spielorientierten Übungen kann und muss man zwar immer auch die wichtigsten Technikgrundlagen (z.B. Griffhaltungen) demonstrieren und auch Tipps geben (z.B. Oberkörperdrehung, Schulter etc.), aber es gibt z.B. kein Technikerwerbstraining aus dem Korb. Ich muss gestehen, dass ich das nicht immer eingehalten habe. In meiner Gruppe waren doch einige Leistungsunterschiede, da Anfänger und auch Wiedereinsteiger gemischt waren und so habe ich zwischendurch doch immer mal eine kleine Erwerbsübung eingebaut (aber immer mit Zielfeldern) oder auch mal selbst eine Spielerrolle übernommen. Das ist aus meiner Sicht der richtige Weg. TennisXpress bildet den Rahmen zur Orientierung und zugleich auch ein Marketinginstrument (Logo etc.), wenn es denn viele Trainer und Tennisschulen übernehmen. Der Trainer sollte aber auch seine eigene Philosophie und Vorgehensweise einbringen können.Die Schüler sollen – wenn sie dann weitermachen – ja auch an etwas gewöhnt sein. Dafür finde ich das Konzept optimal und kann es nur empfehlen.

Hier mal kurz zusammengefasst die Themen der einzelnen Blöcke, wie ich sie ein- und umgesetzt habe

1. Stunde: Grobform der Grundschläge, Einführung Vorhand- und Rückhandgriff. Erste Ballwechsel über unterschiedliche Distanzen. Grundlagen des Aufschlags. Miteinander spielen, Anwendung des Match-Tiebreaks.

2. Stunde: Wiederholung der Grundschläge, bewusstes Spielen von longline und cross Bällen. Den Gegner bewegen, z.B. „Hosenträger“. Erlernen der normalen Zählweise.

3. Stunde: Wiederholung Grundschläge platzieren. Neues Thema: Aufschlag und Return, First Shot in freie Ecke.

4. Stunde: Einführung in das Doppel, Wiederholung Aufschläge, cross Return. No-Ad-Regel kennenlernen.

5. Stunde: Grobform Volley, Erlernen der Flugballtechnik. Angriffsbälle, Punkte am Netz spielen.

6. Stunde:
Hier soll eigentlich nochmal die Anwendung des Gelernten im Wettkampf im Vordergrund stehen mit vielen Spielen und Zählweisen (Matchtiebreaks, Kurzsätze etc.). Ich habe hier etwas variiert und neben dem Durchführen einer Einspielroutine und einem kleinen Spiel (Himmel und Hölle) zum Abschluss die Übungen des Tennis-Sportabzeichens (nach Vorgaben des HTV) gemacht. Auch hier kann man als Trainer variieren, ob man das HTV-Erwachsenensportabzeichen macht oder mit den Anfängern das Schüler-Sportabzeichen. Damit hat man dann ein Sportabzeichen, das auch wieder zum Midcourt passt.