Rückblick auf den Internationalen DTB-Tenniskongress 2015 in Berlin

Das Tennisjahr 2015 begann mit einem Highlight, dem Internationalen Tenniskongress des DTB mit mehr als 400 Teilnehmern. Austragungsort war wieder das Kongresshotel ESTREL in Berlin, wo ich auch schon 2012 beim ersten damals noch Bundeskongress war.

berlin

Das Programm war – ebenfalls wie die Teilnehmern (C-,B- und A-Trainer aus mehreren Nationen) – sehr gemischt. Am ersten Tag war der Fokus auf Verein und Schultennis, der zweite Tag ging mehr auf Coaching, Athletik und Leistungssport ein und am Abschlusstag war es noch einmal bunt gemischt und praxisorientiert mit Themen für den Breitensport, Trainingspraxis der Profis und den besten Übungen der Referenten.

Nach etwas Abstand ist es nun auch Zeit für einen Rückblick. Dabei will ich nicht auf die einzelnen Beiträge eingehen, sondern ein paar Grundgedanken und gewonnene Eindrücke wiedergeben.

1. Training, Internet und Neue Medien
Aufgefallen ist mir, dass es immer mehr Internetportale für Tennistrainer oder auch Vereine gibt. Beim Kongress wurden hier erwähnt

talentinos
Dabei handelt es sich um ein Jugendbreitensportprogramm für Vereine und Trainer, das vom BTV entwickelt wurde und jetzt über den DTB für Vereine aller Landesverbände angeboten wird. Es bietet Übungen und Konzepte für Kinder und Jugendliche, wie Ideen für Kindergeburtstage, Camps, Ballschule und Wettbewerbe. Dazu gibt es auch entsprechende Marketingmaterialien wie Urkunden, Sticker, Plakate etc. Ob man dieses Konzept jetzt von a bis z übernimmt und sich als talentino-Verein präsentiert, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Aber einzelne Teile kann man sicher als Anregung aufgreifen und nutzen.

tennisgate.com
Auch zu diesem Portal gab es einen Vortrag mit dem Thema „Visuelle Matchanalysen“. Die Plattform bietet Videos der Profis, aufbereitet mit Daten wie z.B. Ballwurfhöhen, Geschwindigkeiten, Platzierung der Bälle, Platzabdeckung, Laufwege etc. oder auch mit Fokus auf technische Feinheiten. Super interessant und prima gemacht. Die Aufgabe des Trainers ist es natürlich daraus die entsprechenden Schlüsse für die Trainingspraxis zu ziehen.

braingametennis.com
Dieses Portal wurde von damals noch Davis-Cup-Teamchef Carsten Arriens vorgestellt. Es basiert ebenfalls auf Spielbeobachtungen – allerdings nicht in Form von Videos, sondern aufbereiteten Statistiken. Auch hier darf man sich als Trainer nicht verlieren, sondern muss die richtigen Entscheidungen für seine Trainingspraxis ableiten, um aus seinen Schützlingen das ein oder andere Prozent mehr herauszuholen.

In diese Kategorie zählen auch Angebote wie iCoach von der ITF und die von Patrick Kühnen mit entwickelte newsschooloftennis, die aber nicht auf dem Kongress erwähnt wurden.
Ebenfalls ein interessanter Fundus ist die Verbansseite der Schweiz swisstennis, mit der Downloadmöglichkeit von Skripten und Trainingsplänen (Player Development).

Welche Themen und Inhalte werden nun im Trainingsalltag als besonders wichtig empfunden?

Natürlich Aufschlag und Return. Mit diesen Schlägen beginnt jeder Ballwechsel und trotzdem finden sie im Training oftmals zu wenig Beachtung. Wobei man natürlich unterscheiden muss, ob man Wettkampfspieler trainiert oder ggf. eine Breitensport-Gruppe, für die der Fokus auf das Match nicht in dieser Priorität gilt.

Verbunden mit dem Training von Aufschlag und Return ist auch das Training von Spielzügen und Mustern (Patterns), also Aufschlag-Return-FirstShot des Aufschlägers – First Shot des Returnspielers. Die meisten Ballwechsel sind schon nach den ersten vier bis sechs Schlägen entschieden. Hierbei muss man aber differenzieren. Entschieden bedeutet hier nicht zwangsläufig, dass der Punkt gewonnen wurde, sondern auch durch einen Fehler verloren wurde. Dementsprechend geht ein Fokus auch wieder auf das Training von Fehlern vermeiden, wodurch im Training auch wieder längere Ballwechsel entstehen können. Das „Fehler vermeiden“ wird auch durch großzügigere Zielfelder trainiert, man spielt nicht mehr so nah an die Linien (auch eine Ableitung aus Analysen und Statistiken).
Dieses Training von Patterns und auch Psychologie und Athletik (Preparation, Prävention) sollte auch im Jugendalter schon Beachtung finden.

Zum Schluss noch drei Dinge, die mich beim Kongress besonders begeistert haben.
1. TennisXpress – Dieses Trainingsprogramm für erwachsene Anfänger wurde von Alexander Jakubec vorgestellt und basiert auf play&stay. Ich habe schon geplant, dies im Sommer anzubieten.
2. Die Moderation von Eurosport-Moderator Mathias Stach mit vielen Anekdoten aus dem Profitennis (Ein Mann vom Fach mit viel Sachverstand)
3. Schaut euch die Trendsportart Beachtennis an!

Falls Interesse an weiteren Informationen zu einzelnen Vorträgen oder Themen besteht, dann gerne kommentieren oder per Mail an mich wenden.

2 Gedanken zu „Rückblick auf den Internationalen DTB-Tenniskongress 2015 in Berlin

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