Rückblick „Aktionstag Sport im Ganztag“

Am vergangenen Sonntag (17.11.2013) war ich bei der Fachtagung „Aktionstag Sport im Ganztag“ des Landessportbundes Hessen und der Sportjugend Hessen. Da die Teilnehmerzahlen wohl nicht den Erwartungen entsprachen (ich schätze es waren ca. 40 Teilnehmer) wurde aus der Tagung eher ein Seminar, was ich aber nicht als negativ empfand. Die Teilnehmer waren sehr gemischt, überwiegend Lehrer und Übungsleiter/Trainer, aber auch einige Ehrenamtliche aus Vereinen und Verbänden.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich durch die Übungsleiterausbildung „Sport im Ganztag“ schon gut in diesem Thema stecke und viel Bekanntes dabei war. Es war aber hilfreich, alles noch einmal aufzufrischen bzw. zu aktualisieren, Erfahrungen auszutauschen und vor allem in den Praxisworkshops auch bestimmte Prinzipien noch einmal anzuwenden und sich deren bewusst zu werden.

Den Einstieg bildete ein Vortrag des zuständigen Referenten mit Zahlen und Fakten aus Studien und zur aktuellen politischen Situation. Positiv wurde die vielerorts durchgeführte Rückkehr zu G9 gesehen, was sicher eine Entschleunigung im Schulalltag darstellt. Der überwiegende Teil der Schulen bildet das Ganztagesangebot nach Profil 1 ab (an mind. 3 Tagen bis 14.30 Uhr). Wegen der immer stärker werdenden bzw. geforderten Selbstverwaltung der Schulen sind diese organisatorisch sehr ge-(über)fordert und weiterhin offen für Angebote aus Sportvereinen.

Gespannt bin ich auf die neuen Online-Auftritte der Sportjugend, die für das kommende Jahr angekündigt wurden. Neben dem Webauftritt soll es auch eine Plattform für die ausgebildeten Übungsleiter Sport im Ganztag geben. Mit Informationen, Materialien und Community für den Erfahrungsaustausch.

Im Anschluss gab es noch einen Kurzvortrag der Verbraucherzentrale Hessen zum Thema „Ernährung im Sport“ und dem Angebot Materialien zu erhalten oder auch Fortbildungsmöglichkeiten teilzunehmen. Die Materialien werde ich mir einmal anfordern, um sie vielleicht an Trainingsgruppen oder Kaderkinder weiterzugeben.

Im ersten Workshop „Die verschiedenen Sportarten im Ganztag – Chancen und Herausforderungen für die Fachverbände“ von Christoph Müller (Referent Sport im Ganztag des Hessischen Tennisverbandes) wurden Möglichkeiten und Bedenken der Kooperationen von Vereinen mit Schulen noch einmal zusammengetragen und beleuchtet. Das war für mich nicht wirklich neu, aber hat in Verbindung mit dem Einstiegsvortrag noch einmal geholfen, sich der Dinge bewusst zu werden. Gerade bei den Tennisvereinen wurde bei den Herausforderungen immer wieder der Punkt Finanzierung genannt. Nun hat das Kultusministerium die Finanzierung geändert. Gefördert werden nur noch neue Projekte über eine dreijährige Anschubfinanzierung. Das betrifft auch unsere aktuell laufenden Schul-AGs in Pfungstadt. Die Frage stellt sich natürlich, was nach den drei Jahren passiert? Kann das Projekt dann über das allgemeine Budget der Ganztagesbetreuung, das die Schule erhält, weiter betrieben werden? Werden vielleicht zusätzliche Elternbeiträge notwendig? Wird der Verein mehr tragen müssen? Es wird interessant sein, dies zu beobachten.

Aus Sicht eines Vereinsvertreters kann ich sagen, dass Schulkooperationen nicht zwingend kostendeckend sein müssen, denn es ist ja auch ein gesellschaftlicher Auftrag und natürlich auch Mitgliederwerbung. Und in diese muss ein Verein investieren.

Man muss hier allerdings die Balance finden und auch die Vereinsjugend und deren Training unterstützen. Die Kosten für Schultennis und Mitgliederwerbung müssen gegenüber den Mitgliedern transparent und verantwortbar bleiben. Vielleicht ist daraus das Ergebnis, dass man die Zahl der Kooperationen verringern muss?? Andererseits sind Kooperationen auch immer förderlich, wenn es um die Gewinnung von Sponsoren geht. Ich bin da eher zuversichtlich, dass wir das Angebot halten können.

Am Nachmittag habe ich dann zwei Praxisworkshops besucht. Der erste stand unter dem Thema „Für jeden den passenden Weg – Differenzierungsmöglichkeiten im Schulsport“. Referent war Dominic Ullrich (Trainer/Lehrer an einer Eliteschule des Sports, aktiv im Leichtathletikverband). Anhand vieler Übungen aus den Grundbewegungen Laufen, Werfen, Springen wurden Möglichkeiten der Differenzierung (also Anpassung der Schwierigkeitsgrade durch Methodik, Regeln, Material, Aufbau) gezeigt. Da waren durchaus auch Übungen für Konditions- und Koordinationstraining im Tennis dabei.

Der zweite Workshop war wieder von Christoph Müller zum Thema „Tennis in der Grundschule“. Natürlich komme ich aus dem Tennis, aber wie schon im Beitrag vor der Veranstaltung erwähnt, ist meine C-Trainerausbildung schon sehr lange her (damals gab es noch kein Play&Stay) und beruflich bedingt unterrichte ich kein Schultennis. Von daher gab es hier auch wichtige Impulse zur Methodik (gemerkt habe ich mir den Sehtest und Fische fangen) und Differenzierung.

Christoph hat es jedenfalls geschafft, dass die Übungen auch für die Tennistrainer im Workshop anspruchsvoll waren. Und vorbildlich war auch, dass es zu diesem Workshop ein Handout des HTV gab!!!  Das habe ich nicht bei allen Veranstaltungen des LSB Hessen erlebt.

Aktionstag „Sport im Ganztag“

Am 17.November veranstaltet die Sportjugend Hessen in der Sportschule des LSBH in Frankfurt den 6. Aktionstag „Sport im Ganztag“. Mit dabei ist auch ein Referent des Hessischen Tennisverbands. Neben einigen Vorträgen gibt es auch Praxisworkshops. Ich werde daran teilnehmen und auch einen befreundeten Trainer des B-Trainerlehrgangs wiedersehen. Ich denke interessant wird vor allem der Erfahrungsaustausch untereinander, die Inhalte erscheinen mir sehr ähnlich zur Übungsleiterausbildung B Sport im Ganztag.

Für die Teilnahme habe ich mich u.a. aber auch wegen dem Workshop „Tennis leicht gemacht – in Ganztag und Schule“ entschieden. Im Rahmen meiner B-Lizenzausbildung war natürlich auch Schultennis ein Thema, der Praxisteil wurde mir aber wegen meiner C-Trainerausbildung und dem tennisspezifischen Teil der B-Trainerausbildung anerkannt. Nun ist meine C-Trainerausbildung, in der wir damals u.a. das 10-Stundenprogramm und Großgruppentraining hatten, schon mehr als 10 Jahre her. Das Play&Stay-Konzept gab es damals noch nicht (wir nannten das noch Short-Tennis mit Methodikbällen, Kleinfeld und Kurzschlägern). Daher sehe ich diesen Tag als Ergänzung zu der Ausbildung und Auffrischung des Themas. Natürlich habe ich mich in der Zwischenzeit damit auseinandergesetzt, auf Fortbildungen und in der Literatur darüber viel erfahren und wende Play&Stay im Gruppentraining auch konsequent an.

Weitere Vorträge und Workshops, die ich geplant habe, sind
– Die verschiedenen Sportarten im Ganztag – Chancen und Herausforderungen für die Fachverbände
– Für jeden den passenden Weg – Differenzierungsmöglichkeiten im Schulsport
– Sowie als Alternativthemen (sollte ich in einen Workshop nicht reinkommen…): Schule und Sportverein – Gelingensbedingungen für erfolgreiche Kooperationen und Ran an die Platten“ – Tischtennis im Ganztag

Ich bin gespannt und werde natürlich auch hier über den Tag berichten.

Ein Leitfaden für Tennistrainer

Mein Blog ist ja nicht nur eine Webseite, um meine Trainingsangebote zu präsentieren und neue Schüler zu gewinnen.
Ich möchte auch eine Plattform bieten, auf der ich über meine Arbeit berichte und reflektiere, Konzepte, Methodiken, Übungen oder auch Produkte vorstelle und anderen Trainern damit helfe bzw. mit diesen in den Erfahrungsaustausch trete. Durch meine Ausbildungen zum Ballschul-Übungsleiter und B-Trainer habe ich viele neue Eindrücke gewonnen und aktuell beschäftigen mich vor allem Trainingsphilosophien und Trainingsmethoden.
Nun bin ich wieder auf ein interessantes neues Konzept gestoßen.
DTB/B-Trainer Dirk Massing von der Tennisschule Massing, bei der ich im letzten Jahr als Gasttrainer aktiv war, hat für Tennistrainer einen sehr hilfreichen Leitfaden für die Trainingsarbeit entwickelt.

Das Konzept beinhaltet einen 12 Wochenplan, in dem alle Schläge erlernt und in Spiel- und Übungsformen angewendet werden. Dabei gibt es verschiedene Varianten für unterschiedliche Altersgruppen, so dass entsprechend des Play&Stay-Konzepts auf Kleinfeldern oder Mid-Courts und Großfeldern und in einer Vorstufe auch mit Low-T-Ball-Anlagen gearbeitet werden kann. Für Erwachsene auf dem Großfeld wird zudem zwischen Einzel-, sowie Gruppen- und Mannschaftstraining unterschieden.

Der 12 Wochenplan gliedert sich in Themen wie z.B. Vorhand, Rückhand, Volleys oder Angriffsbälle. Zu Beginn des Plans vornehmlich im Bereich Erwerbstraining, in den fortgeschrittenen Wochen dann mehr im Bereich Anwendungs- und Ergänzungstraining. Es fällt auf, dass der Aufschlag schon von Beginn an dabei ist und in nahezu jeder Woche berücksichtigt wird, ebenso wie Konditionseinheiten. Das zeigt die Wichtigkeit dieser beiden Themen. Darüber hatte ich ja auch schon in meinem Beitrag zur Trainingsphilosophie geschrieben.

Bei den einzelnen Wochenthemen wird auf Übungen und Trainingsformen verwiesen, die sich auf die Trainingsbücher „Tennistraining 2000“ und „Tennistechnik“ (von Richard Schönborn) stützen bzw. auf die „New School of Tennis“ von Ex-Davis-Cup-Teamchef Patrick Kühnen.
Ich finde dieses Konzept vor allem für neue und angehende Tennistrainer ideal. Oftmals werden Trainerassistenten oder neue Trainer von ihrem Verein oder dem Cheftrainer in den Tennis-Kindergarten oder in das Jugend-Anfängertraining gesteckt. Mit Hilfe dieses Konzepts können die Trainer sofort mehrere Ziel- und Altersgruppen bedienen und somit auch die entsprechende Erfahrung sammeln. Und dass man als Trainer kreativ sein muss und das Konzept mit bekannten Übungen aus dem eigenen Training oder der Ausbildung ergänzen kann, steht außer Frage.

Interessant finde ich auch die Trainingsmethode zur Technikvorgabe, die in dem Konzept ebenfalls steckt. Jeder Schlag ist – in Anlehnung an Haupt- und Hilfsaktionen – in verschiedene Positionen aufgeteilt, die mit Zahlen von 0 – max. 5 benannt sind. Für jede Position werden die wichtigsten Merkmale genannt und es wird auch mit Metaphern bzw. Bildern für die Vermittlung gearbeitet. Damit wird für die Technikvermittlung ein methodisches Vorgehen ermöglicht, um zum einen den Schlag im groben zu erlernen, aber auch um gezielt an den Merkmalen der einzelnen Positionen zu arbeiten und den Schlag technisch zu verfeinern.

Ergänzt werden die Unterlagen durch Gedanken zu Leitbild und Aufbau einer Tennisschule und einem Technikanalysebogen. Das Konzept kann man in verschiedenen Bausteinen oder als Paket erworben werden. Weitere Informationen und Bestellung unter http://www.massing-tennistraining.de/trainer2.htm