Tennistrainer im Verein, ein Konzept muss her…. Erste Überlegungen…

Rahmenbedingungen: Unser Verein befindet sich gerade in der Diskussion um ein Jugend- und Trainerkonzept. Dabei stellt sich natürlich die Frage, wer wird als Trainer eingesetzt (externe Tennisschule, Mitglieder mit Trainerausbildung…)und was soll der Trainer können bzw. was macht überhaupt einen Cheftrainer aus.

Hier mal meine Überlegungen dazu.


Zunächst einmal die Rahmenbedingungen:

Die Verbände (DBT/HTV) sehen den Trainer als die zentrale Figur in einem Verein. Durch seine (meist) tägliche Anwesenheit auf der Anlage ist er ein Aushängeschild und somit wichtiger Imageträger und Repräsentant des Vereins. Zudem ist er in vielen Fällen auch der erste Ansprechpartner für sportliche Belange und Fragen. Daher ist auch ein Einbinden in die Vorstandsarbeit anzustreben.

Dies spricht natürlich dafür, Mitglieder und Mannschaftsspieler zur Ausbildung als Trainer zu fördern. Hier ist die Repräsentation des Vereins und die Bereitschaft zur ehrenamtlichen Vorstandstätigkeit sicher höher und wahrscheinlicher.

Honorare:

Die Verbände geben durch die unterschiedlichen Trainerausbildungen und Lizenzstufen ein Rahmenmodell vor, das Aufgabengebiet und Honorare grob regelt.

Natürlich sind die Honorare regional unterschiedlich und auch durch Angebot und Nachfrage bestimmt.

Vereinssicht:

Für einen Verein sollte es grundsätzlich das Ziel sein lizenzierte Trainer zu beschäftigen.

Dies ist zum einen ein wichtiger Image- und Wettbewerbsfaktor, mit dem man nach außen auftreten und werben kann.

Zum anderen ist die Tätigkeit eines Tennistrainers mehr als nur ein ehrenamtlicher Job. Es ist eine Honorartätigkeit und viele Trainer sind neben- oder sogar hauptberuflich tätig. Durch die entstehenden Trainingskosten hat Tennis immer einen Nachteil und gilt als teure Sportart. Mit einer entsprechenden Ausbildung des Trainers lassen sich die Trainingskosten gegenüber den Mitglieder (Kunden) erklären. Von einem Angestellten/Freiberufler, der entlohnt wird, kann man als Verein eine Ausbildung und Referenzen erwarten.

Durch die zeitlich begrenzten Gültigkeiten von Trainerlizenzen sind die Trainer gezwungen in regelmäßigen Abständen Fortbildungen zu besuchen. Mit lizenzierten Trainern ist ein Verein in Sachen Trainingslehre und Methoden immer auf dem neuesten Stand und kann die Sportart Tennis seinen Mitgliedern aktuell vermitteln und sich schnell an neue Aktionen und Gegebenheiten anschließen (z.B. Cardio Tennis).

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Zuschüsse vom Landessportbund. Diese werden nur für Lizenztrainer genehmigt.

Natürlich steht es außer Frage, dass auch Tennisspieler ohne Ausbildung, aufgrund Ihres Könnens und Ihrer Erfahrung die grundlegenden Dinge des Tennissports vermitteln können. Insbesondere wenn es sich dabei um Spieler der aktiven Mannschaften handelt, kann dies ein wichtiger Bezugspunkt zu Mitgliedern und der Jugend sein. Es ist daher aus meiner Sicht sinnvoll gerade diese Spieler zu fördern und als Trainer ausbilden zu lassen. Ein Mitglied ist immer eine bessere Integrationsfigur als ein fremder Trainer ohne Bindung zum Verein.

Ein Modell, um unterschiedliche Trainer in einen Verein einzubinden, könnte z.B. wie folgt aussehen:

  • Tennis-Kindergarten / Anfängertraining für Kinder und Jugend: Jugendassistenztrainer
  • Jugendtraining / Erwachsenentraining / Gruppentraining: C-Trainer
  • Mannschafts- und Fördertraining: B-Trainer, auch C-Trainer
  • Matchtraining / Spielstunden (Patenfunktion): Mannschaftsspieler
  • Cardio Tennis / Fitness/Konditionstraining: Cardio Tennis Trainer, Tennis-Fitness-Trainer, Sportstudenten

 

Hat man nun aber nicht einen hauptberuflichen, sondern mehrere (nebenberufliche, ehrenamtliche) Trainer, die diese Bereiche abdecken können, stellt sich unwiderruflich die folgende Frage:

Wer oder was ist denn nun aber ein Cheftrainer?

Für mich gibt es hier zwei Standpunkte:

  • Ist der Cheftrainer der Trainer, der die meisten Trainingsstunden gibt? In vielen Fällen ist das dann ein hauptberuflicher Trainer, vielleicht sogar ein Externer. Ist das dann aber auch gut für den Verein? Aus meiner Sicht nur, wenn auch ein gewisses (ehrenamtliches) Engagement erkennbar ist. Natürlich ist vielen Hauptberuflern mittlerweile klar, dass Vereinsservice und Ehrenamt zum Trainerjob dazugehören. Das ist sozusagen das Marketing eines Trainers. Die Zeiten, in denen er nur auf dem Platz stand und die Mitglieder bei ihm Schlange gestanden haben, sind vorbei. Der Trainer muss für seine Kundschaft selbst bzw. mit sorgen. Das macht nicht nur noch der Verein.

  • Oder ist der Cheftrainer nicht der, der die gesamte Trainingssituation (Angebote, Trainingseinteilung, Organisation des Jugendtrainings in Verbindung mit dem Jugendwart etc.) im Auge hat?

Aus meiner Sicht stellt der zweite Aspekt genau die Punkte dar, die einen Cheftrainer ausmachen. Der Cheftrainer ist mehr und mehr der Organisator und Koordinator. Dabei ist nicht ausschlaggebend, ob er die meisten Stunden gibt.

Wie seht ihr das?? Hinterlasst Ideen und Anregungen gerne als Kommentar. Schön wären auch Links zu Jugend- oder Trainingskonzepten von Tennisvereinen im Internet.