Back to Basics – Überlegungen zu einem Artikel in der Fachzeitung TennisSport

In einer der letzten Ausgaben der Fachzeitung „TennisSport“ war ein kurzer einseitiger, aber sehr interessanter Artikel von Philip Born über die Basics im Tennis bzw. im Tennistraining. Er plädiert hier im Tennistraining verstärkt das Hauptaugenmerk auf die Grundlagen zu legen – „Back to basics“ eben. Und das auch im Leistungssport.

Ein Beispiel hierfür ist z.B. der Split-Step, der eine große Bedeutung für die Beweglichkeit auf dem Tennisplatz und die Schlagvorbereitung besitzt. Eine Grundlage, die jeder verinnerlicht haben sollte, die aber zu selten im Training Beachtung findet. Gerade diese These deckt sich mit den Erfahrungen der von mir besuchten Fortbildungen im vergangenen Jahr. Auch im B-Trainer-Lehrgang Breitensport und Veranstaltungen im Schultennis wurde immer auf den Split-Step hingewiesen, z.B. in methodischen Reihen oder auch im spielerischen Lernen mit kleinen Kindern in der Schule.

Als weitere Punkte wurden genannt

– die Ausgangsstellung

– die Hauptaktion bzw. Fehler bei der Hauptaktion korrigieren

– das Durchschwingen (den Schlag zu Ende machen)

– der Ballwurf beim Aufschlag

Bei der Ausgangsstellung erlebt man ja immer wieder, dass die Schüler den Schläger wie ein Spazierstock halten (Schlägerspitze zeigt nach unten). Das mahne ich auch immer an, denn dadurch gerät man in der Schlagvorbereitung unnötig in Zeitnot. Hinzu kommt das Bewegen auf den Fußspitzen.

Dass man Fehler bei der Hauptaktion korrigiert, finde ich selbstverständlich und mit am wichtigsten. Wobei dies unter Umständen auch langwierig sein kann, wenn sich da ein Fehler eingeschlichen hat.

Auf das Durchschwingen versuche ich auch immer zu achten, auch schon in Kleinfeld-Spielen. Länge und Sicherheit erreicht man später immer durch die Technik mit dem Topspin. Dafür muss man einfach Durchschwingen. Viele versuchen einfach mit einem Abstoppen der Schlagbewegung Sicherheit zu erlangen.

Und dass der Ballwurf für den Aufschlag mit die wichtigste Grundlage ist, steht für mich auch außer Frage. Ich verfahre hier nach dem Motto „weniger ist mehr“. Meine Schüler sollen bei Aufschlagübungen lieber weniger Aufschläge machen und dafür nur, wenn der Ballwurf gestimmt hat. Viele wollen möglichst viele Aufschläge machen (weil man vielleicht Hütchen als Ziele aufgestellt hat) und schlagen dann trotz schlechtem Wurf auf. Wichtig ist, dass die Schüler erkennen, wann der Ballwurf gut war und wann es besser ist, den Aufschlag abzubrechen.

Ich muss gestehen, dass mich der Artikel ein wenig zum Nachdenken gebracht hat. Ich habe natürlich auch meine Standardübungen, mit denen ich versuche die Grundlagen (Grundtechniken) zu trainieren. Gerade in Gruppen, die ich schon länger trainiere, versuche ich immer wieder nach einer neuen Übung zu suchen, damit es für die Teilnehmer nicht langweilig wird. Durch meine Ausbildungen im vergangenen Jahr habe ich viele neue Eindrücke und Anregungen bekommen, die ich versuche einzuarbeiten. Ich muss aufpassen, dass man da nicht zu viel neues einbringt und sich vielleicht verliert. Gerade jetzt im Wintertraining ist eine gute Zeit, die Basics immer wieder zu üben und zu wiederholen, damit auf diese Weise Bewegungen automatisiert werden.

Ich denke insgesamt ist die Lösung eine gesunde Mischung aus bekannten Übungen (damit fühlt sich der Schüler dann wohl und erkennt auch ein Erfolgserlebnis, wenn die Übung immer besser funktioniert) und neuen Trainingsformen und Übungen, um auch neue Reize zu setzen und Abwechslung zu schaffen. Wichtig finde ich hier zudem die Kommunikation mit dem Schüler, um gemeinsam die Trainingsziele und auch den Weg dorthin abzustimmen.